Nachholbedarf bei Kultur- und Begegnungsmöglichkeiten

Veröffentlicht am 09.03.2020 in Allgemein

Wahlabschluss bei der SPD Pfeffenhausen

Bürgermeister-Talkrunde beim Wahlabschluss des SPD-Ortsvereins

Einen Wahlkampf mit anderen Formaten hatte Bürgermeister-Kandidat Thomas Niederreiter bei seiner Nominierung angekündigt und das zeigte sich dann auch beim Wahlabschluss im Brauereigasthof Pöllinger. Nicht Monolog sondern Dialog und der Erfahrungsaustausch standen im Mittelpunkt der Veranstaltung am Sonntagvormittag, wie Brigitte Amrhein bei der Begrüßung verkündete. In einem launigen Grußwort erinnerte Alt-Bürgermeister Arno Wolf, der am Sonntag auch seinen 77. Geburtstag feiern konnte, daran, wie sich das Leben und die Politik verändert habe. Manche Entscheidungen können eben nicht getroffen werden, wenn die Zeit nicht reif, die Umstände nicht passen oder das Geld nicht vorhanden sei. Spreche man heute über Glasfaser für das schnelle Internet so habe man Ende der 1980er Jahre zwei Gemeinderatssitzungen darüber diskutiert, ob man sich „so ein modernes Faxgerät für 2.500 DM anschaffen solle, damit man Papier nach Landshut schicken könne“.

In der ersten Talkrunde, die die Pfeffenhausener Landtagsabgeordnete Ruth Müller moderierte, ging es um den Erfahrungsaustausch, Gemeinsamkeiten und Vorbilder im Vergleich mit der Gemeinde Neufahrn, die seit nun 18 Jahren von einem SPD-Bürgermeister geführt wird, seit 2014 von Peter Forstner. Während es in Neufahrn eine Mehrzweckhalle, Kulturtage und einen Jugendtreff gebe, diskutiere man in Pfeffenhausen schon sehr lange darüber, sei aber noch nicht zum Entschluss gekommen. „Den Bau der Sporthalle müssen wir endlich angehen und auch Möglichkeiten für Vereine und die Jugendlichen schaffen, sich zu treffen“, so Thomas Niederreiter. In der Gemeinde Olching gebe es beispielsweise ein Bücherei-Café, das Bildung, sozialen Treffpunkt und kulinarische Genüsse miteinander verbinde und sicherlich wert sei, im Zuge der Neugestaltung der Bücherei einmal besucht zu werden, um sich Ideen zu holen.

Beim Hochwasserschutz waren sich die beiden Bürgermeister-Kandidaten einig, dass es das wichtigste sei, nach dem Hochwasser „dran zu bleiben“, damit es nicht vergessen werde. Um Grundstücke für den Hochwasserschutz oder den Radwegebau zu erwerben müsse man hartnäckig sein. „Und ruhig auch mal lästig werden“, ermunterte Bürgermeister Peter Forstner seinen SPD-Kollegen aus Pfeffenhausen und auch die Bürgermeister-Kandidatin Angelika Wimmer aus Rottenburg.

Wie schwierig es um den ÖPNV im ländlichen Raum bestellt sei, könne man daran sehen, dass der Neufahrner Bürgermeister diese ohne Auto gar nicht erreichen hätte können. Die erste Möglichkeit, von Neufahrn nach Pfeffenhausen zu kommen, wäre um 13.12 Uhr mit der Abfahrt Neufahrn via Landshut und dann mit dem Bus nach Pfeffenhausen Ankunft 14.05 Uhr gewesen, hatte Ruth Müller als konkretes Beispiel recherchiert. Nun seien dies aber die beiden Hauptorte. Noch schwieriger seien die innerörtlichen Verbindungen. Hier möchte der Pfeffenhausener Bürgermeister-Kandidat Thomas Niederreiter einen Bürgerbus installieren, für den es derzeit auch Zuschüsse des Freistaats gebe. Mithilfe von Ehrenamtlichen – auch die Einrichtung einer Nachbarschaftshilfe möchte er anstoßen – können dann Fahrten zum Einkaufen, Arzt oder ins Seniorenheim angeboten werden. „Eine Nachbarschaftshilfe haben wir schon in Neufahrn, da geben wir gerne Tipps“, versprach Peter Forstner. Und auch sozialen Wohnungsbau gibt es bereits in Neufahrn, denn Peter Forstner habe sich an die Zusage gehalten, die Kreisumlagen-Senkung im Jahr 2016 in den Wohnungsbau vor Ort zu investieren, lobte Müller den SPD-Bürgermeister. „Auch wir haben einen Antrag im Gemeinderat gestellt“, erinnerte Thomas Niederreiter. Aber man habe keine Mehrheit dafür bekommen. Dennoch wolle er hier nicht locker lassen, zumal ja mittlerweile auch andere Gruppierungen erkannt hätten, dass hier Handlungsbedarf bestehe.

In der zweiten Talkrunde wollte dann Peter Forstner von der Landratskandidatin Ruth Müller und dem Fraktionsvorsitzenden der SPD im Kreistag, Sebastian Hutzenthaler wissen, wo sie ihre Schwerpunkte legen wollen. Hutzenthaler, der von Beruf Lehrer ist, ging hier auf die Bildungspolitik ein. „Wir müssen rechtzeitig die Weichen für ein weiteres Gymnasium und eine Realschule stellen“. Leider sei man mit dem Antrag, die Planungen für ein neues Schulzentrum auf den Weg zu bringen, noch nicht erfolgreich gewesen. „Aber wir bleiben hier dran“, versprach Hutzenthaler.

Und Ruth Müller legte ihren Schwerpunkt auf die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. „Unsere drei Krankenhäuser in Rottenburg, Achdorf und Vilsbiburg sind nicht dazu da, um Gewinne für Aktionäre zu machen, sondern damit Patienten gesund werden und Angehörige wissen, dass ihre kranken Eltern, Geschwister oder Kinder dort gut behandelt werden“, so Müller. Auf Initiative der SPD im Kreistag seien Stadt und Landkreis Landshut nun „Gesundheitsregion plus“ – und es gebe damit ein Netzwerk der Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitsbereich. Gerade in Zeiten von Krankheitsausbrüchen sei dies nun sehr hilfreich.

Desweiteren möchte Müller erreichen, dass der Landkreis Landshut „Ökomodellregion“ wird und die bei uns erzeugten Lebensmittel auch in den Einrichtungen des Landkreises, den Krankenhäusern und Schulen verzehrt werden. „Das ist Nachhaltigkeit, sichert regionale Wertschöpfung und garantiert den Landwirten ein sicheres Einkommen jenseits der Abhängigkeit vom Weltmarkt.“

In ihrer politischen Laufbahn habe sie oft erlebt, dass neue Ideen unter dem Aspekt des „Unmöglichen“ gesehen werden oder auch oft lächerlich gemacht wurden. „Die Zeit verändert sich und es liegt an uns, ob wir die Veränderungen positiv und mit Zuversicht gestalten“, so Müller. Es gibt den Spruch: „Alle sagten, das geht nicht, dann kam eine, die wußte das nicht und machte es einfach – diese EINE wäre ich gerne für den Landkreis Landshut“, warb sie am Ende der Veranstaltung für ihre Kandidatur als Landrätin, bevor Ute Labbus-Rupp sich mit einem kleinen Präsent bei den Gästen bedankte.

 

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