SPD Pfeffenhausen

SPD-Ortsverein informiert zur Gemeinschaftsschule - Bildungs- und Zukunftschancen müssen gerechter werden

Der SPD-Ortsverein Pfeffenhausen hatte zu einem Informationsabend über die Gemeinschaftsschule eingeladen. Als Referenten konnte Ortsvorsitzender Thomas Niederreiter den stellvertretenden Landesvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB) begrüßen.
Ein aktuelles Gutachten des BLLV sieht für Stadt und Landkreis Landshut bis 2015 den Wegfall von 5 Haupt- und Mittelschulen, was bedeutet, dass in drei Jahren dann nur noch 13 Haupt- und Mittelschulen in der Region Landshut vorhanden sein werden. Bis 2030 ist laut BLLV-Gutachten mit einem nochmaligen Rückgang um 7 Schulen zu rechnen.

Die Gründe liegen zum einen im Schülerrückgang in Bayern, zum anderen im veränderten Übertrittsverhalten. Gab es 2004 noch 510.633 Grundschüler in Bayern, so ist diese Zahl im vergangenen Jahr auf 447.400 Schüler gesunken. Trotz zurückgehender Schülerzahl sind die Zahlen an den Gymnasien und Realschulen gestiegen, erläuterte Herbert Lohmeyer die Fakten. An 413 bayerischen Gymnasien werden 354.000 Schüler unterrichtet, an 364 Realschulen 274.200 Schüler und 214.500 Schüler verbleiben an den 1.104 bayerischen Haupt- und Mittelschulen. Das ungewisse Schicksal, wie es mit den Schulverbünden der Mittelschulen angesichts sinkender Schülerzahlen weitergeht, teilen viele bayerische Kommunen – auch im Landkreis Landshut.

Dass die vielgelobte Mittelschule nur eine Mogelpackung sei und die Flucht der Kinder aus der nur umbenannten Hauptschule anhalte, war bei den Anwesenden unumstritten. Dass ein neues Bildungskonzept Abhilfe bringen kann, wurde offen und ideologiefrei diskutiert. „Ob sie das neue Schulsystem für ihre Kinder und ihren Wohnort haben wollen – oder nicht - entscheiden letztendlich die Eltern“, so Herbert Lohmeyer.

Die Gemeinschaftsschule solle als Ganztags- Schule angeboten werden und alle Schularten vereinen. Sie werde Realschulen und Gymnasien nicht ersetzen, sondern eine Alternative zum bestehenden Schulsystem bieten. Ein Vorteil sei die wohnortnahe Bildung, die dazu beiträgt, dass die Kommunen ihren Schulstandort erhalten können. Die Schule am Ort ist ein wichtiger Standortfaktor – ist sie weg, dann hilft auch kein neues Baugebiet, keine Strukturprogramme. Dann gibt es kein Zurück.
Kinder und Jugendliche sollten dabei wohnortnahe Schulen vorfinden, in denen die bestmöglichen Bildungsabschlüsse angeboten werden könnten. Der Lehrer werde als Lernbegleiter aktiv und rücke eine individuelle Förderung des Kindes in den Vordergrund. Wohnortnah sollen alle Bildungsgänge möglich sein: Der Hauptschulabschluss, der Quali, ein echter Realschulabschluss und auch ein Übertritt in die gymnasiale Oberstufe mit dem anschließenden Abitur sei möglich, so Lohmeyer auf Nachfragen aus der Runde. In Südtirol habe sich dieses Konzept seit mehr als einem Jahrzehnt bewährt.

„Wir wollen mit dem SPD-Konzept dazu beitragen, dass es in Bayern gerechter zugeht und alle Kinder dieselben Chancen auf ein gutes Leben haben“, so Kreisvorsitzende Ruth Müller. Wir können es uns auf Dauer nicht leisten, auch nur einen klugen Kinderkopf nicht zu fördern. Dass die Gemeinschaftsschule eine Schule der Inklusion ist, beeindruckte insbesondere den Rottenburger SPD-Stadtrat Franz Gumplinger, der auch aus seiner beruflichen Erfahrung berichtete. Unabhängig davon, wie viel Geld die Eltern haben oder aus welchem Land sie einmal nach Deutschland kamen, sollen Kinder das Beste aus sich machen können, so das Fazit von Herbert Lohmeyer. „Der Faktor Bildung wird die kommende Landtagswahl maßgeblich beeinflussen“, so Thomas Niederreiter. Und wir werden nach einem Regierungswechsel mit der Gemeinschaftsschule dazu beitragen, Bayern ab 2013 ein neues Gesicht zu geben.

Foto: Franz Gumplinger für den SPD-Ortsverein Rottenburg und Thomas Niederreiter für den SPD-Ortsverein Pfeffenhausen bedankten sich bei Herbert Lohmeyer (Mitte) für die interessanten Informationen zur Gemeinschaftsschule