Weihnachtsrede 2016 der Fraktionsvorsitzenden Ruth Müller

Veröffentlicht am 21.12.2016 in Ratsfraktion

Ein alter Apfelbaum in Niederbayern

In der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres werden traditionell auch die Weihnachtsreden der Fraktionen gehalten - verbunden mit dem Dank für die gute Zusammenarbeit und einem Rück- und Ausblick.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat,

„und wenn ich wüßte, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“ – dieses Zitat wird Dr. Martin Luther zugeschrieben, der vor 500 Jahren mit seinem Thesenanschlag in Wittenberg die Welt und die Kirche veränderte.

Vor wenigen Wochen begann das weltweite Jubiläumsjahr zum Reformationsjubiläum und auch in unserer Gemeinde Pfeffenhausen wurde am Ufergarten ein Apfelbäumchen gepflanzt.

Wir wissen nie, ob und wann die Welt, wie wir sie kennen, untergeht oder unsere Tage auf dieser Erde enden. Doch unser Auftrag als Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerinnen ist es, weiter zu denken, als bis zum vermeintlichen Ende unserer Welt.

Und so waren auch wir als Gemeinderäte in Pfeffenhausen in diesem Jahr gefordert, die Weichen für die Nachverdichtung und den Wohnungsbau zu stellen. Wir mussten uns mit der Konzeption für einen Neubau oder die Sanierung unserer Turnhallen beschäftigen und haben um die beste Lösung für den St.-Martins-Kindergarten gerungen.

Die Erfindung des Buchdrucks, der die Grundlage für die Reformation vor 500 Jahren war, ist heute gleichzusetzen mit dem schnellen Internet. Nachrichten werden heute nicht mehr per Thesenanschlag an Kirchentüren verbreitet, sondern digital um die Welt gesendet – und damit das entsprechend schnell geht, brauchen wir auch in unserer Gemeinde im Zeitalter der Digitalisierung leistungsfähige Netze.

Mit der „ILE Hallertauer Tor“ sind wir die ersten Schritte auf dem neuen Weg zur interkommunalen Zusammenarbeit gegangen und arbeiten so im übertragenen Sinne an der „Ökumene“ zwischen unserer Gemeinde und den Nachbarn in Furth, Weihmichl und Obersüßbach.

Luther hat in wenigen Jahren etwas Großes geleistet, er hat die Legitimität des Papstes bestritten, den Laien die Mitbestimmung in der Kirche zugesprochen und das Abendmahl neu interpretiert.

Aber Martin Luther war nicht allein - er hatte Menschen, die ihn unterstützt haben und die ihm geholfen haben und seine Ideen über die Jahrhunderte bewahrten.

Genauso funktioniert es in unserer Gemeinde. Unser Bürgermeister kann auf die Ideen und die Kreativität seiner Gemeinderäte setzen und auf die Verlässlichkeit der Verwaltung und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Gesellschaft sind wir auch dankbar, dass auch unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu beitragen, Apfelbäume für das Morgen zu pflanzen. Im ehrenamtlichen Einsatz wurden zahlreiche Feste organisiert, vom Faschingsumzug bis zum Weihnachtsmarkt haben sich die Vereine in unser gesellschaftliches und religiöses Leben im Markt eingebracht. Und auch der Helferkreis leistet nach wie vor eine wertvolle Arbeit bei der Integration unserer neuen Mitbürger und Mitbürgerinnen. Doch wir können nicht nur auf 500 Jahre Reformation zurückblicken – auch 500 Jahre Reinheitsgebot wurden in diesem Jahr in unserer Gemeinde mit dem Hopfensiegelfest mit Bürgerfest gefeiert. Ihnen allen gilt unser Dank.

Will man der überlieferten Meinung glauben, dass Luther das Christkind in den Mittelpunkt des weihnachtlichen Festes gestellt hat, dann verdanken wir ihm, dass an diesen Tagen die Familie ganz im Zentrum der festlichen Stimmung steht – ein Schwerpunkt, der gerade in unserer Zeit, in der viel über Vereinsamung und mangelnden Zusammenhalt geklagt wird, einen wohltuenden Kontrastpunkt bildet.

Nicht nur an Weihnachten haben wir als Politiker die Verantwortung, die Botschaft von Empathie und Hilfsbereitschaft unter die Menschen zu bringen. Dieser Verantwortung müssen wir jeden Tag aufs Neue gerecht werden und dafür wünsche ich uns, dass wir auch im Neuen Jahr genügend Kraft und Ausdauer finden, immer wieder Apfelbäume zu pflanzen, egal wie sehr die Welt um uns stürmt.

Ruth Müller, MdL
Fraktionsvorsitzende

 

- es gilt das gesprochene Wort -

 

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